Archive for August, 2011

Das Sommerloch

Dienstag, 09.08.2011, 10:10 | Boulevard, Politik | Armin

Die Börsenkurse sinken, die Temperaturen sinken (meistens) und was am meisten sinkt ist mein Interesse an den Tageszeitungen.
Geschätzte Newsmacher, ich weiss, dass der Franken stark ist, ich weiss, dass der Bundesrat nichts dagegen macht, was soll er auch und ich weiss auch, dass der Euro und der Dollar immer billiger wird, dass die USA von einer von drei grossen Ratingagenturen von AAA auf AA runtergestuft wurde.
Das muss jetzt wirklich nicht jeden Morgen wieder auf allen Titelseiten stehen.
Ãœbrigens, bei 2 von 3 grossen Ratingagenturen sind die USA als «AAA»-eingestuft und auch ein AA Rating ist nicht wirklich schlecht, schliesslich gehen die Ratings bis CCC oder so. Der wahre Witz ist eigentlich, dass eine Organisation die 16 Billionen Dollar Schulden hat, überhaupt je ein AAA Rating hatte. Wenn ich das richtig verstehe, soll ja das Rating die Chance zeigen, die besteht, sein in diese Organisation investiertes Geld wieder zurück bekommen. Diese Chance ist doch eigentlich nur bei einer Organisation hoch, die einen ausgeglichenen Finanzhaushalt hat.
ABER: Die USA hat dies schon seit Ewigkeiten nicht. z.B. zeigt uns ein Artikel von 2006, dass dank ausserordentlich hohen Steuereinnahmen (11% mehr als erwartet) das Defizit veringert werden konnte. Dies bezieht sich jedoch nur auf das jährlich zum Schuldenberg hinzukommende Defizit. Die gesamten Steuereinnahmen von ca. 2.2 Billionen Dollar reichen also nicht um die Ausgaben zu decken. Die Gesamtschulden wachsen weiter und trotzdem soll die Chance sehr hoch sein, dass man investiertes Geld wieder sieht?
Die Gesamtverschuldung beträgt ca. 8 Jahre Steuereinnahmen und das soll ein AAA-Rating wert sein?
Also, wenn ich jetzt eine Firma habe, die Schulden in Höhe der 8-fachen Jahresumsätze hat, kann ich trotzdem ein AAA-Rating haben, wenn ich genug Deppen finde, die mir Geld geben? Was ist, wenn mir die Deppen plötzlich kein Geld mehr geben? Was ist, wenn sich die Chinesen entschliessen, nicht mehr in den Dollar zu investieren? Schliesslich ist es ja in so einer überschuldeten Situation nur möglich die Schulden durch neue Schulden zu bezahlen.
Aber das funktioniert ja für die Bürger der USA auch so ähnlich. Wenn die Kreditkarte völlig überzogen ist, holt man sich eine neue, um die Zinsen der alten zu bezahlen.
Aber was solls, sie müssen ja nur 8 Jahre lang nichts ausgeben…

Aber ich schweife ab, was ich ja eigentlich sagen wollte, dass es um die USA, den Dollar, den Euro, Griechenland, Spanien, Irland beschissen steht, ist uns allen inzwischen klar.
Dann könnten sich doch die gängigen Newsportale anstatt Aktienkurse im Live Ticker zu erzählen, auf richtige News (Das Wort News kommt wohl von New und nicht von Old) konzentrieren und uns z.B. Mehr von den Massakern an Demonstranten in Syrien, oder dem Bürgerkrieg in Libyen, aber damit kann man ja niemandem mehr Angst machen. Lieber wieder eine Krise herbeireden, bis die Konsumenten aus Angst vor Geldknappheit nicht mehr konsumieren wollen und dann wirklich eine Krise entsteht.
Bravo!