Archive for the 'Sprache' Category

Ich hab mich schöner bewogen als wie du

Donnerstag, 02.10.2008, 23:19 | Sprache | Armin

Die deutsche Sprache ist schwierig, das ist ja allen klar, aber was da manchmal als Deutsch verkauft wird ist ein wenig beschämend.
Eine Popstarsteilnehmerin erklärte der Anderen, wie gut sie doch gewesen war und sagte: «Du hast dich auch so gut bewogen!», vielleicht wollte sie auch gar nicht bewegt sagen, sondern bewogen beschreibt einen völlig anderen Vorgang, eventuell haben sich die Damen vorher eine Waage auf den Kopf gelegt, oder wäre das bewaagt? (Abgesehen davon weiss ich jetzt auch wieder, weshalb ich diese Sendung nicht mag, denn wer will schon stundenlang diverse Frauen weinen sehen?) Dies ist jedoch kein Einzelfall, den (<- Fehler zum Aufmerksamkeitstest des Lesers) wer schon einmal eine Talkshow gesehen hat, kennt auch Sätze wie: "Ich war die Einzigste, die dir...", was mich zur Frage bringt, was die Steigerung von allein sein ist, denn schliesslich war die sprechende Person nicht nur die Einzige, nein sondern sogar noch einziger, wenn nicht sogar am einzigsten. Immer wieder lustig finde ich es, wenn "Deutsch"-sprechende Personen von Untertiteln begleitet werden müssen, weil man sie sonst nicht verstehen kann. Aber was mir den Rest gegeben hat, war ein Bericht einem Schweizer Nachrichtenmagazin, als eine Sprecherin in einem Bericht "Wie" und "Als" vertauscht hat. Ich als Extrembesserwisser beisse mir manchmal fast auf die Zunge, damit ich nicht irgendwelche Leute deswegen korrigiere, aber ich hasse keinen Fehler mehr als den (rein mündlich, schriftlich gibt es da noch Dinge wie dass/das und seid/seit) und ich wenigstens von einer Fernsehsprecherin darf man doch ein anständiges Deutsch erwarten oder? Hier nochmal für alle zum mitschreiben, es heisst mehr/weniger als und gleich wie. Beispiel: Ich bin besser als du. Ich bin kleiner als du. Ich bin gleich gross wie du. Ich bin genau so alt wie Peter. Bei Fragen helfe ich gerne weiter. Jedoch ist die deutsche Sprache (wie ich mich belehren lassen durfte) nicht eine vorschreibende sondern eine beschreibende Wissenschaft, was für uns heisst, dass die Sprachregeln nur dazu dienen uns zu sagen, wie es sowieso schon gemacht wird (ganz schön unkompliziert, oder?). Das heisst aber auch, dass ein häufig gebrauchtes Wort (z.B. googeln) plötzlich seinen Weg in den Duden finden kann und somit könnten auch dinge wie "der Einzigste" und "schöner wie du" plötzlich korrekt sein. Irgendwie habe ich Angst vor der Zukunft! 108.9

Party von Hinten

Samstag, 06.09.2008, 1:56 | Gesellschaft, Sprache | Armin

Einen Begriff, dessen Verbreitung im deutschsprachigen Raum ich nicht verstehen kann, ist «Afterparty». Bei aller Offenheit gegenüber fremden Bräuchen und Vorlieben, was soll ich mir bitteschön darunter vorstellen? (Ich werde jetzt nicht meine Vorstellungen einer Afterparty aufschreiben, zu Gunsten des allgemeinen Glaubens an meinen gesunden Menschenverstandes).
Man könnte das wohl auch anders nennen, zum Beispiel «Die Party danach», «Postparty», etc…

Für Frauen stellen sich da noch ganz andere Probleme. «Afterparty»… Was zieht man da an?

Gemüsefarben

Montag, 25.08.2008, 22:24 | Sprache | Armin

Ein Ausdruck, der mich ein bisschen stutzig machte, war «auberginenfarben». Schliesslich ist eine Aubergine alles andere als einfarbig. Aussen ist sie ziemlich dunkel und innen ganz hell, während sie noch einen grünen Stürzel hat. Welche dieser Farben ist jetzt auberginenfarben? (Ja, natürlich die dunkle) Wenn ich von bananenfarben schreibe, würde man wohl an gelb denken, während eine Banane ja vor dem Pflücken grün und nach einiger Zeit braun bis fast schwarz ist. Apfelfarben ist noch undefinierter, schliesslich gibt es Äpfel in grün, gelb und rot (also ist apfelfarben = ampelfarben?).
Das erinnert mich an einen Witz, in dem ein Schwarzer zu einem Weissen sagt: «Ihr Weissen… Eure haut ist rosa, wenn ihr krank seid, werdet ihr weiss, wenn ihr euch ärgert rot, wenn es euch schlecht ist grün und wenn man euch schlägt blau. Und ihr nennt uns «Farbige»?»
Aber zurück zum Thema, wenn man schon nicht genau definierte Farbworte benutzt, könnte man dies auch noch ein bisschen ins Extremere ziehen. Mein Bettbezug ist gemüsefarben, meine Hose fleischfarben und meine Augen sind fischfarben. Eigentlich sollte man viel häufiger Dinge nach Esswaren bennenen, das fördert vielleicht eine Lebensmittelüberdrüssigkeit und verhindert so eine Ãœberfettigung der Gesellschaft, oder es fördert den Appetit und schränkt so die Magersüchtigkeit in ihrer Verbreitung ein. Oder es nützt überhaupt nichts, aber ungenaue Farbangaben würden das Leben spannender machen. Wenn man zum Beispiel ein gemüsefarbenes Auto bestellt, könnte man unmöglich wissen, wie es schlussendlich aussieht, wodurch auf der Strasse nicht mehr nur schwarze, silberne, weisse und rote Autos umherfahren würden…

Armin

Eine andere Welt

Freitag, 22.08.2008, 21:25 | Sprache, Urlaub | Armin

Kurz nachdem wir über die Grenze nach Österreich gefahren waren, fiel mir ein Schild auf. (Nein kein Deppenschild, ein Verkehrsschild)
Es wurde uns ein Parkhaus angekündigt, welches «Frei» heisst. Vielleicht doch ein Deppenschild? Vielleicht möchten die Österreicher, dass wir mit den Witzen über sie aufhören und versuchen so die Deppen auszusortieren.
Nach dem gleichen System scheinen die Autobahntunnelbeleuchtungen gestaltet zu sein, auf der rechten Seite des Tunnels sind auf dem Trottoir/Randstein/Bürgersteig rote(!) Leds installiert, während auf der linken Seite weisse Leds leuchten.
Kurz fahren wir auf einer rot markierten Spur, während der Gegenverkehr auf einer weissen fährt und das, obwohl rot die internationale Ampelfarbe für Halt ist. Lustigerweise entsteht dadurch (und dank der leichten Kurve, die der Tunnel macht) aus grösserer Entfernung der Eindruck, dass sich im Tunnel der Verkehr staut, aber da wir ja keine Schildträger sind…
Als nächstes bitte ein Gewässer namens Schmutzigersee.
Es ist mir jetzt also klar, woher die Österreicherwitze kommen, es gibt ja nur 3 davon, die anderen sind wahr.

Einer meiner ersten Eindrücke von Österreich betraf die Sprache. Obwohl die Österreicher behaupten Deutsch zu sprechen, kann man sie, wenn sie losplappern, kaum verstehen. Zusätzlich scheinen sie die Vokale diskriminieren zu wollen. Während unsere Sprache (und auch Hochdeutsch) für einen gesund klingenden Abtausch zwischen Vokalen und Konsonanten sorgt, gibt es im Österreichischen solch wohlklingende Ortsnamen wie Ischgl oder Imst. Als Ausgleich dazu gibt es aber plötzlich Orte wie Dalaas (vielleicht wollte der Gründer auch eigentlich Dallas schreiben (Schild abzuholen bei mir)).
Die Österreicher haben also ein völlig anderes Verständnis von angenehm auszusprechenden und anzuhörenden Worten. Das können wir ihnen natürlich nicht übel nehmen, aber mit ihnen sprechen müssen wir ja nicht.

Weltrekordversuch?

Dienstag, 29.07.2008, 17:27 | Sprache | Armin

Gurtnellen/UR. Während zwei Tagen überschritten 323 Fahrzeuge die erlaubte Innerortsgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde.

323 Fahrzeuge die zwei Tage lang die Geschwindigkeit überschritten, in Gurtnellen, da können wir ja froh sein, dass niemand verletzt wurde.
Der schnellste unter ihnen war ein Motorradfahrer mit 106 km/h, aber er hatte bestimmt seine eigene Strasse bei diesem Rekordversuch…