Archive for the 'Boulevard' Category

Die armen Opfer

Dienstag, 05.04.2011, 10:24 | Alkohol, Boulevard, Menschen | Armin

Nur im Blick:
Zwei junge Frauen, knapp über 20 steigen bei einem 27 jährigen zumindest angetrunkenen (SollteNichtMehr-)Fahrer in einen teuren Sportwagen.
Alleine der Fakt, dass er angetrunken ist, sollte für die beiden Mädchen ein Warnsignal sein.
ABER sie drücken sich noch zu zweit auf einen Sitz, der (aha) eigentlich nur für eine Person gedacht wäre.
Für jeden Menschen bei gesundem Verstand, wäre dies der letzte Moment in dem er sagen müsste: «Stopp, ich steig aus, ich bin doch nicht lebensmüde.»
Doch sie sind freiwillig dort eingestiegen und haben das Risiko in Kauf genommen.
Trotzdem. Für den Blick sind sie Opfer, arme junge Mädchen, deren Leben von einem Ferrariraser zerstört wurde.
Mein Beileid für die Angehörigen, der Tod und die schweren Verletzungen, waren unnötig und natürlich ist dies schlimm für eine Familie.
Aber auch von jungen Damen darf erwartet werden, die Verantwortung für ihr Leben selbst zu übernehmen.
Und jeder der jetzt sagen will: «Aber die Mädchen waren wahrscheinlich angetrunken und wollten doch nur mal mit dem Ferrari mitfahren!»
Tja, der Mann war auch angetrunken und wollte doch nur mal mit den Mädchen ausreiten!

Noch einmal, ich finde den Unfall traurig und unnötig, aber ein Opfer ist keine der drei Teilnehmer.

Armin

Live Tickerei

Donnerstag, 24.03.2011, 11:45 | Boulevard, Politik | Armin

Ich bin froh wenn sich die Lage in Japan und in Libyen wieder beruhigt hat, nicht (nur) aus menschlichen Gründen sondern auch aus informationstechnischer Sicht.
Denn vor lauter Livetickerei und Schlagzeilen stapeln, gehen die «normalen» Nachrichten förmlich unter.
Was ich aber lustig finde, ist die Diskussion ob jetzt Truppen, die die UNO-Resolution durchsetzen, durch und über die Schweiz rollen, fliegen, schwimmen, gehen oder tanzen dürfen oder nicht.
Bei aller Liebe zur Neutralität -die sich bei mir zwar in Grenzen hält- wollen z.B. die Briten ja nicht nach Libyen gehen um dort eine militärische Grossoffensive zu Gunsten des Ölpreises zu starten, sondern es geht darum die Zivilbevölkerung zu schützen. Sie bleiben auch nicht hier, nehmen nicht das Reduit ein und sie fallen zwischen all den weniger sinnvoll fahrenden Lastwagen kaum auf…
Geschätzte Politiker der Bundesrat hat ganz gut entschieden, die Neutralität bedeutet nicht, dass wir überall die Finger raushalten müssen.

Im völkerrechtlichen Sinne wird Neutralität heute vor allem militärisch definiert: Neutral ist, wer keiner offensiv Krieg führenden Kriegspartei oder keinem militärischen Bündnis angehört.

Und mal ganz ehrlich, von mir aus können, damit keine Ungleichbehandlung entsteht, auch die libyschen Truppen durch die Schweiz watscheln… Es ist allerdings kaum ein sinnvoller Umweg. Unabhängig davon, haben wir ja die Libyer schon vor dem Krieg unterstützt, in dem wir dem Prügelsohn von Uniformdesigner Gaddaffi mehrere Millionen überwiesen haben.
Meiner Meinung nach würde es nicht einmal die Neutralität beeinträchtigen, wenn wir höchstpersönlich nach Libyen flanieren und dort die Gewalt gegen Zivilisten unterbinden würden.

Was ich allerdings lustig finde, als es danach aussah, dass der Uniformständer die Macht über Libyen verlieren könnte, wurde plötzlich Anzeige bei der Bundesanwaltschaft eingereicht, wegen der Entführung der beiden Mitbürger. Hui! Das ist aber mutig.

Von der ganzen scheinheiligen und plötzlichen Anti-Atomkraftwerk-Debatte habe ich auch genug. Denn wiedereinmal festigt sich meine Meinung: Nur wer einen Gegenvorschlag bringt, sollte etwas kritisieren dürfen.
Von den ganzen «Das ist schlecht und das auch und das auch…»-Typen habe ich nämlich die Nase voll. Bringt Verbesserungen, nicht destruktive Kritiken. Dass ein Atomkraftwerk und Radioaktivität in direktem Zusammenhang stehen, war uns ja eigentlich auch schon vor der Japanbestrahlung bekannt.

Das Kreuz mit dem Kopftuch

Donnerstag, 06.01.2011, 11:40 | Boulevard, Religion | Armin

Ich bin wieder da!

Der Blick hat mir gerade den Gong gegeben, es geht darum, dass das Schweizer Fernsehen anscheinend Richtlinien für das Tragen religiöser Symbole ausarbeiten will.
Ich finde es gut, dass das SF Richtlinien ausarbeitet, wenn es ein Thema als kritisch ansieht. Ist ja auch sein gutes Recht als Arbeitgeber.
ABER der folgende Blicktextteil ist zu viel für mich:

Darf bei einem staatlichen Radiosender ein Kopftuch getragen werden? Würde die Journalistin objektiv berichten?

Hat die Kopftuchdebatte irgendetwas mit der Staatlichkeit einer Institution zu tun? Und wenn, sollte diese Institution nicht gerade als Spiegel zum Staat dienen und auch zeigen dürfen, dass in unserem Staat beweitem nicht nur Christen leben? Darf ein Zentralschweizer Fernsehsender einen bekennenden Evangelisten zeigen? Wir könnten ja wiedereinmal Religionskriege abhalten, ist schliesslich schon ein Weilchen her… Danach haben wir noch mehr verschiedene Feiertage…
Aber so richtig doof finde ich den zweiten Satz. «Würde die Journalistin objektiv berichten?» Hat das Kopftuch irgendeinen Einfluss auf die Berichterstattung dieser Frau? Es kann ja höchstens über die Augen rutschen und den Bericht so verhindern, aber die Frau ist ja immer noch Muslimin, selbst wenn sie das Kopftuch auszieht! Entweder müsste die Frage heissen: «Würde eine Muslimin objektiv berichten?» oder «Kann eine von Religion beeinflusste Person überhaupt objektiv berichten?» Müssen wir für die nächste Papstwahl Agnostiker ausbilden, die dann völlig objektiv Bericht abliefern?
Vielleicht bräuchten wir mehr Muslime um Skandale in der Kirche aufzudecken und Ägypten bräuchte mehr Christen in führenden Positionen um Ungleichstellung zu verhindern…
Aber wie uns schon mehrfach bewiesen wurde, braucht es keinen Betroffenen um über etwas empört zu sein, z.B. Rassismus…

Trotzdem wünsche ich allen Kopftuchtoleranten Menschen ein gutes neues Jahr.

Edith sagt, ich hätte die Quelle vergessen: blick.ch

Fussball oder der Nationalismus der Unextremen

Mittwoch, 30.06.2010, 13:16 | Boulevard, Sport | Armin

Es ist (wie vielleicht einige schon bemerkt haben) Fussball-WM.
Die Fussball-WM ist für die Normalbürger das gleiche wie die Fasnacht für die jungen Teenagermädchen.
Während sich die Teenagermädchen an der Fasnacht endlich einmal so anziehen können, wie sie es sonst gerne würden, aber sich aus Rufgründen nicht getrauen, wird während der Fussball-WM jeder plötzlich zu einem Fan. (Einige Uninteressierte mal ausser Acht gelassen) Viele jubeln für die Schweiz, aber da diese traditionellerweise an internationalen Fussballwettbewerben eher nicht in den vorderen Rängen mitspielt, kommen sonst gut versteckte Abstammungen zum Zug.
Dass der in 2. oder 3. Generation lebende Schweizer mit serbischer Abstammung in den schwedischen Nationalfarben für seine Mannschaft wirbt, ist natürlich verständlich. Dass dann aber jeder, der einen ausländischen Vorfahr hatte, egal ob er selbst mit dem jeweiligen Land irgendetwas zu tun hat, plötzlich eine Art Fremdnationalstolz entwickelt, verblüfft mich immer wieder.
Nur weil ein Name spanischer Herkunft ist, macht das noch niemanden zum Spanier und vielleicht war derjeinige bereits in Spanien im Urlaub, aber plötzlich hängt am Auto eine spanische Flagge und man spricht von «uns» und «wir» wenn die entsprechende Nationalmannschaft ein Spiel gewonnen hat.
Spannend natürlich auch die Boulevardpresse, «Wir» schlagen Spanien, «unsere» Helden, bla bla… und kurze Zeit später «Das aus der Nati», «Die Schweiz ausgeschieden»…

Nur von Italien und Frankreich sieht man extrem wenige Fans dieses Jahr… woran das wohl liegen mag…

Blogeinträgin

Samstag, 05.06.2010, 12:35 | Boulevard, Gesellschaft, Sprache | Armin

Nachdem ich mich doch schon einmal (vor langer langer Zeit) über den sprachlichen Feminismus lustig gemacht hatte, kommt doch tatsächlich von der Stadt Bern eine tolle Nachricht!
Quelle: Blick
Eine Arbeitsgruppe zur Gleichstellung von Frau und Man hat nämlich einige sprachliche Änderungen erarbeitet.
Ein gutes Beispiel: Das Wort Fussgängerstreifen ist diskriminierend, denn:

«Mit dem Wort Fussgängerstreifen sind nur die Männer gemeint», sagt Nadine Wenger, Projektmitarbeiterin bei der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann in Bern.

Liebe Frau Wenger, ich kann Ihnen versichern, mit dem Wort Fussgängerstreifen sind in den allermeisten Fällen nur die Stellen einer Strasse gemeint, die speziell markiert wurden, um Fussgängern beim allfälligen Überqueren den Vortritt zu gewähren.

­Zebrastreifen dagegen sei ein neutraler Begriff.

Allerdings werden damit nicht nur die nicht-Zebras diskriminiert sondern wird auch nur sehr selten ein Zebra an dieser Stelle die Strasse überqueren.
Ausserdem müsste es feministisch korrekt natürlich ZebraInnenstreifen heissen.

Abgesehen davon dass der Artikel (und auch die Artikelin), der jeweils vor einem Substantiv (Nomen (Für Primarschüler: Braun anmalen)) steht, nur den Genus bezeichnet und somit mit Männern und Frauen nichts zu tun hat (und auch nicht haben will), muss man auch bei aller Feminismusbegeisterung irgendwo die Grenze ziehen, bevor es ins lächerliche abdriftet. Schliesslich soll es ja der Sache nützen. Aber vielleicht haben die bösen Bosse, die den Frauen nicht gleich viel zahlen, wie den Mannen einfach bei den Löhninnenschreiben den Verstand verloren, womit natürlich die sprachliche Emanzipation eher schädlich wird…

Unten am Artikel hat es übrigens eine kleine Beispielliste von diskriminierenden Worten. Ganz schön finde ich, dass anstatt Mutter oder Vater ab jetzt «Das Elter» gesagt werden soll, ein Wort das mir ausserhalb von Zwitter-single-Vaterschaften bei Tierchen, doch noch nie begegnet ist.
Da stelle ich mir gerne die Szene auf dem Jugendamt vor: «Und, wie fühlen Sie sich? Sie sind ja schon seit einem Jahr Elter!» – «Was wotsch? Ich bi nid elter! Ich bi no ganz jung, wotsch frässeschräg?»

Auch bei Mannschaft ist mir die unterschwellige Sexualisierung noch nie aufgefallen… Schade bin ich nicht in dieser Arbeitsgruppe, sonst hätte ich für das Wort Frauanschafft plädiert…
Arztpraxis kam mir schon immer ein wenig diskriminierend vor, denn das Wort muss extrem männlich sein (Die Arztpraxis), schliesslich drängt es sich einem sofort auf, dass man die Praxis einer Ärztin Ärztinpraxis nennen könnte… abgesehen davon geht niemand in eine Arztpraxis und auch nicht in die geschlechterneutrale Praxis für Allgemeinmedizin, sondern es gehen alle nur «zum Dokter» (und auch die, die einen weiblichen Arzt haben, sagen nicht: «Ich gah zu dä doktorin.» (Ja gut, kommt natürlich darauf an, wie sehr die Feminisierung des Geistes bereits abgeschlossen ist.))

Und ganz wichtig: Statt Lehrerzimmer heisst der Ort jetzt Pausenzimmer, wehe wenn dort jetzt noch einer Arbeitet… Man könnte es ja auch Drogenzimmer nennen….
Da fällt mir ein, gibt es eine geschlecherneutrale Bezeichnung für den Swingerclub?

Allerdings muss man der Stadt Bern auch etwas zu Gute halten. Anscheinend sind alle wirklich wichtigen Probleme bereits gelöst… ansonsten hätte man wohl kaum Zeit und Geld um ein solches Papier(in) zu erarbeiten…

Armin(in)