Betatscht! (weitere Ausrufezeichen vorstellbar)

Sonntag, 13.07.2008, 14:45 | Allerlei | Armin

Der Blick berichtet von einem politischen Eklat ungeahnten Ausmasses.
Demzufolge wurde Bundesrätin Leuthard nach ihrem Besuch in Russland bei der Ausreise von Sicherheitsleuten massiv belästigt. Ihr Gepäck wurde durchleuchtet, sie musste die Schuhe ausziehen und wurde von einer Sicherheitsbeamten abgetastet.
Es ist natürlich klar, dass die Schweiz es nicht hinnehmen kann, wenn eine Bundesrätin wie ein normaler Mensch behandelt wird. Schliesslich sind Politiker bekannterweise Übermenschen, die niemals ein Sicherheitsrisiko an Bord eines Flugzeuges darstellen könnten. Es wäre auch undenkbar, dass Frau Leuthard irgendetwas in der Tasche hat, was ein normalsterblicher Mitflieger nicht mitnehmen darf, aber im Flugzeug aus Zufall an ihren Nagelknipser kommt und damit die Kontrolle über das Flugzeug übernimmt, mit dem Flugzeug einen Anschlag ausübt und so einen Krieg auslöst.
Denn dies, ist mit Bundesratsnagelknipsern nicht möglich, ganz im Gegensatz zu Knipsern für Pöbelnägel, die sind nämlich viel gefährlicher und können von findigen Terroristen gar in Bomben verwandelt werden.

Wie wir uns rächen werden ist noch nicht klar, ich persönlich wäre dafür, dass wir die Russen regelmässig wegen ihrer kommunistischen Vergangenheit, wegen ihrer Sprache, ihren Schriftzeichen und ihres Aussehens auslachen, Wortspiele mit den Namen ihrer Politiker machen und auf den nächsten Staatsbesuch, Blocher und Uriella schicken.
Das habt ihr jetzt davon, ihr kommunistischen, kauderwelschsprachigen, schreibuntauglichen, Komischausseher mit eurem blöden Premierminister Putin (frz., gespr. Pütää)

Armin

3 Kommentare:

  1. Ivo hat geschrieben:

    … Oder beim nächsten Staatsbesuch darf Doris Leuthart ihrerseits Dmitri Medwedew betatschen.

    Was ich als (fast) ausgebildeter Internationale-Beziehunger dazu zu sagen habe:
    Klar, die diplomatische Immunität ist wichtig. Doris Leuthart ist aufgrund der diplomatischen Immunität nicht einfach als Doris Leuthart underwegs, sondern quasi als «die Schweiz». Das russische Staatspersonal am Flughafen hat nicht das Recht, ohne Einwilligung «die Schweiz» zu durchsuchen, denn diese ist ein souveräner Staat. «Die Schweiz» hat also sehr wohl ein Recht auf eine Entschuldigung.

    Wie der Blick jedoch darüber berichtet halte ich für äusserst fragwürdig und kontraproduktiv: Erstens wird die Geschichte lächerlich spannend und überskandalisiert erzählt. Zweitens vermittelt der Artikel wirklich den Eindruck, als ob Doris Leuthart sich selbst als Übermensch sähe: Ein «unwürdiges Prozedere» musste sie über sich ergehen lassen, als ob sie dasselbe Prozedere nicht schon dutzende Male erlebt hätte bevor sie Bundesrätin wurde. Der Punkt ist, dass ein durchschnittlicher Blick-Leser wohl den Zweck der diplomatischen Immunität nicht genau kennt und sich deshalb nur darüber aufregt, wie die da oben sich über alles beschweren, was für uns da unten normal ist. Das kann man auch sehr schön in den Kommentaren beobachten: D. Hug aus Oberglatt meint zum Beispiel, «Politische immuniät gehört abgeschafft. Der Gast hat sich anzupassen, wie bei uns in der Schweiz.»

  2. Armin hat geschrieben:

    Die diplomatische Immunität an sich wage ich nicht anzuzweifeln, dafür weiss ich zu wenig.
    Ich glaube, die Bundesrätin selbst, hatte wohl auch nicht das Riesenproblem damit, sonst wäre dies im Artikel erwähnt.
    Die Frage die sich mir stellt, ist aber eine andere und zwar fliegt die Bundesrätin (oder «Die Schweiz») mit einem Linienflug, dort an Bord geht sie aber nicht als «Die Schweiz» sondern als Passagier und Passagiere machen den Sicherheitscheck durch, da das ganze Gechecke ja nichts bringen würde, wenn einzelne ausgenommen würden, macht dies JEDER Passagier.
    Andere Länder haben dieses Problem nicht, weil z.B. George W. Bush oder seine leitenden Minister nicht mit dem Linienflug zum Staatsbesuch kommen.
    Also muss man sich auch als Bundesrätin bewusst sein, dass beim Einstieg in ein Linienflugzeug ein Sicherheitscheck durchgeführt wird. Will man dies nicht, fliegt man mit dem Bundesratsjet, dann hat man dieses Problem nicht.
    (Dass dann der Blick wieder mötzelt, ist auch klar.)

  3. Ivo hat geschrieben:

    Der Grundsatz ist einfach, dass man Diplomaten vertraut. Diese dürfen sozusagen alles machen, müssen aber dann auf zwischenstaatlicher Ebene dafür geradestehen. So darf man z. B. mit einem Auto mit Diplomatenkennzeichen überall parkieren und sämtliche Verkehrsregeln brechen, nur sollte man dieses Recht vielleicht nicht ausnützen, sonst droht bald eine Beschwerde des Gastlandes, was einem dann vielleicht den Job kosten könnte. Es kommt also nicht von ungefähr, dass Diplomaten nach extrem strengen Gesichtspunkten selektioniert werden, denn sie handeln unter der Verantwortung ihres Landes.

    P.S. Entschuldigung für die falsche Schreibweise von «Leuthard» mit T, ich habe meine Recherche auf mangelhafte Quellen (Titel des Blick-Artikels) gestützt.

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