Sprachlos

Samstag, 15.11.2008, 19:35 | Politik | Armin

Die Situation ist eigentlich alt, ich spreche mit jemandem und möchte dieses Gespräch eigentlich «gewinnen», doch im entscheidenden Moment fällt mir nichts mehr ein.
Eigentlich bin ich ja nicht unschlagfertig (oder was auch immer das Gegenteil von schlagfertig ist…), aber in Gewissen Momenten ist bei mir entweder die Luft raus, oder es gibt einfach nichts mehr, was ich sagen könnte um die Sprachlosigkeit auf den Gegner zu übertragen.
Meistens fällt mir Sekunden bis Tage später ein, was ich in diesem Moment hätte sagen sollen, doch dann ist es irgendwie zu spät.
Auf die andere Seite, gibt es häufig Menschen, die immer etwas zu sagen haben und dies auch dann tun, wenn sie eigentlich gar nicht wissen wovon sie sprechen. Das ist eigentlich der grosse Fehler in unserem System, denn man sollte zu allem eine Meinung haben, ohne dass man sich diese auf fundiertem Wissen bilden könnte, schliesslich stammen die einzigen Argumente, die verfügbar sind, von Befürwortern oder Gegnern und gäbe es nur Argumente für eine Seite, bräuchte es die andere gar nicht.
Also verlangt das System, dass Laien über etwas entscheiden, worüber informierte Menschen sich nicht einig sind. Dabei sind dies nicht Entscheidungen wie sie der Zahnarzt von mir verlangt (Wir können dies oder das machen, das eine ist teurer, das andere schmerzhafter…), sondern es sind Entscheidungen die die ganze Nation oder gar die ganze Menschheit betreffen können (Ich liebe Ãœbertreibungen).
Wenn jetzt also Experten einen Standort für eine Lager von radioaktiven Abfällen suchen und bei jedem Standort das lokale Volk entscheiden darf, ob der Standort geeignet ist, sollte eigentlich jeder Bürger seine eigenen Bohrungen vornehmen und sich darüber informieren, wie die anderen möglichen Standorte beschaffen sind?
Das geht natürlich nicht, aber was jeder für sich entscheiden kann, ist ob er ein solches Lager in seiner Nähe möchte. Diese Entscheidung fällt dementsprechend leicht, dieses Lager sollen die Verantwortlichen an einem anderen Standort erstellen.
Wenn aber das entscheidende Element unseres Staates eine begrenzte Gruppe von Menschen wäre, in der Art eines Geschworenengerichts würde ein representativer Teil der Bevölkerung über die Abstimmungsvorlagen entscheiden. Dies hätte den Vorteil, dass es viel einfacher wäre die Abstimmenden objektiv zu informieren, sie könnten von Sachverständigen informiert werden und dadurch eine auf Wissen basierende Entscheidung treffen.
Das grosse Problem wäre allerdings die Auswahl der Abstimmer und der Sachverständigen.

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