doch nur ein Tier

Dienstag, 13.05.2008, 23:32 | Philosophie, Religion | Armin

Der Mensch, die göttliche Rasse, in der Bibel ist unser Anspruch auf Herrschaft über die Erde und all ihre Geschöpfe festgeschrieben.

[…]die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Was uns das 1. Buch Moses hier sagen will? (abgesehen davon, dass er das Wort «und» mag…) Wir sind der Chef! Der absolute Herrscher über die Erde.

Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn;

(Ja, der Moses hat sich häufiger wiederholt, scheint eine Art Alzheimer zu sein…)
Wir sind also von Gott und nach Gott geformt worden, das heisst, wir sind gewissermassen göttlich und (um das nicht zu vergessen und Moses die Repetitionsehre zu erweisen) Herrscher über alles was da kreucht und fleucht (immerhin kann ich es umformulieren).
So stehen wir natürlich über allen Tieren und (liebe Vegetarier) schon daraus entsteht auch unser Anspruch Fleisch zu essen, wann immer wir wollen.
Vor allem aber entsteht daraus die gewaltige Arroganz, uns als einzigartig darzustellen. Der Mensch, der bewusst denkt und sich nicht nur durch Instinkte leiten lässt. Wir können stolz sein, auf alles was unsere Rasse (übrigens ist unsere Rasse nicht die stolze weisse Arierbrut sondern die Menschheit) erreicht hat, schliesslich töten wir exakter und schneller als viele der stärksten Gifte, die die Tierwelt zu bieten hat, Gewehrkugeln sind schneller als jeder Gepard, Torpedos durchschlagen einen Blauwal und unsere Düsenjets überholen auch einen Wanderfalken im Sturzflug.
Und trotz all unserer Technik und aller Intelligenz sind wir doch nur das Opfer unserer Instinkte. Das beginnt im kleinen Rahmen, schliesslich berufen sich sogar ausgewachsene Männer auf das Jäger und Sammlerprinzip, der Mann ist nicht gemacht, sesshaft zu werden und eine Frau ist nicht genug, denn genetisch sind wir programmiert, die Frucht unserer Lenden möglichst weit zu verbreiten. Wir müssen uns ständig mit anderen Männchen messen, denn nicht jeder kann das Alphamännchen sein, typisches Revierverhalten sichtbar vom kleinen Nachbarschaftsstreit («dein Baum ist in meinem Luftraum»), bis zur Politik («Mein Land!» – «Wir brauchen keine EU!»).
Allerdings sind wir das einzige Tier, das es schafft seinen eigenen Lebensraum zu zerstören.
Wir sind das einzige Tier, das vor lauter Arroganz meint, kein Tier zu sein.
Wir sind das einzige Tier, (und wieder beim Moses’schen Stil) das meint, über die Population anderer Tiere wachen zu müssen, ohne die eigene Population im Griff zu haben.
Nennt mich ein Arschloch, aber vielleicht sollten wir uns nicht mehr fortpflanzen bis wir fähig sind die bestehenden Menschenmassen zu ernähren.
Der einzige Unterschied zwischen uns und den restlichen Tieren ist die teilweise Kontrolle über unsere Instinkte, wir können tatsächlich durch bewusstes Denken unsere Instinkte unterdrücken und ein grosser Unterschied zwischen den einzelnen Menschen, ist die Häufigkeit mit der wir unsere Instinkte unterdrücken, nennen wir es Rationalität, diese Nüchternheit steht wiederum im Gegensatz zu allem was wir menschlich nennen, also bringt uns die Menschlichkeit näher zum Tier, macht aus uns aber die sorgenden, liebenden, hassenden Personen, die wir sind.
Ein Teufelskreis und der Schluss daraus?
Wir sind Tiere, das ist auch wichtig und gleichermassen ist es wichtig, das Tier gelegentlich zu unterdrücken.

Jetzt bin ich am Ende der kleinen Philosophiestunde.

Armin(stinkt)

3 Kommentare:

  1. Ivo hat geschrieben:

    Ich behaupte im Gegenteil, wir sind das einzige Tier, das es geschafft hat, (fast) seine ganze Population zu ernähren. Alle anderen Tierpopulationen werden durch den Hunger (oder durch natürliche Feinde, oder was auch immer) kontrolliert, während der Mensch seine Population künstlich und bewusst unter dem Niveau hält, zudem er fähig wäre.

  2. Armin hat geschrieben:

    Ja, in Europa bleibt unsere Population auf Niveau (wenn man so will, sterben Schweizer aus), während doch in Afrika die Menschen mehr Kinder bekommen, als sie ernähren können…
    Und während wir genügend Nahrung hätten, uns doppelt zu ernähren, ist Afrika von Patenschaften, Lastwagenweise Nahrung und schlussendlich von unserem Geld abhängig.

  3. Ivo hat geschrieben:

    Man geht jedoch davon aus, dass aufgrund der sinkenden Geburtenrate (im Gegensatz zur sinkenden Sterberatte und der steigenden Geburtenratte) sich die Weltbevölkerung irgendwo bei 10 Milliarden stabilisieren wird. Die Population wird also kaum vom Nahrungsmittelangebot begrenzt, sondern von der (zum Teil auch gesetzlich aufgezwungenen) Verantwortung der einzelnen Menschen, nicht hunderte von Kindern in die Welt zu setzen, für die dann niemand sorgen kann. Vielleicht gibt es da auch noch den Gedanken, lieber ein schönes, wohlhabendes Leben für eine kleine Familie als ein Leben in armen Verhältnissen für eine grosse Familie zu führen; ganz schön egoistisch gegenüber den nicht geborenen Kindern …
    Dies ändert jedoch natürlich nichts an der Tatsache, dass ein (zu) grosser Teil der Weltbevölkerung hungern muss (was nicht unbedingt an Hunger sterben heisst), in ärmlichen Verhältnissen lebt und deshalb eine viel niedrigere Lebenserwartung als wir in der Schweiz hat.

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