Archive for the 'Sprache' Category

Blogeinträgin

Samstag, 05.06.2010, 12:35 | Boulevard, Gesellschaft, Sprache | Armin

Nachdem ich mich doch schon einmal (vor langer langer Zeit) über den sprachlichen Feminismus lustig gemacht hatte, kommt doch tatsächlich von der Stadt Bern eine tolle Nachricht!
Quelle: Blick
Eine Arbeitsgruppe zur Gleichstellung von Frau und Man hat nämlich einige sprachliche Änderungen erarbeitet.
Ein gutes Beispiel: Das Wort Fussgängerstreifen ist diskriminierend, denn:

«Mit dem Wort Fussgängerstreifen sind nur die Männer gemeint», sagt Nadine Wenger, Projektmitarbeiterin bei der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann in Bern.

Liebe Frau Wenger, ich kann Ihnen versichern, mit dem Wort Fussgängerstreifen sind in den allermeisten Fällen nur die Stellen einer Strasse gemeint, die speziell markiert wurden, um Fussgängern beim allfälligen Überqueren den Vortritt zu gewähren.

­Zebrastreifen dagegen sei ein neutraler Begriff.

Allerdings werden damit nicht nur die nicht-Zebras diskriminiert sondern wird auch nur sehr selten ein Zebra an dieser Stelle die Strasse überqueren.
Ausserdem müsste es feministisch korrekt natürlich ZebraInnenstreifen heissen.

Abgesehen davon dass der Artikel (und auch die Artikelin), der jeweils vor einem Substantiv (Nomen (Für Primarschüler: Braun anmalen)) steht, nur den Genus bezeichnet und somit mit Männern und Frauen nichts zu tun hat (und auch nicht haben will), muss man auch bei aller Feminismusbegeisterung irgendwo die Grenze ziehen, bevor es ins lächerliche abdriftet. Schliesslich soll es ja der Sache nützen. Aber vielleicht haben die bösen Bosse, die den Frauen nicht gleich viel zahlen, wie den Mannen einfach bei den Löhninnenschreiben den Verstand verloren, womit natürlich die sprachliche Emanzipation eher schädlich wird…

Unten am Artikel hat es übrigens eine kleine Beispielliste von diskriminierenden Worten. Ganz schön finde ich, dass anstatt Mutter oder Vater ab jetzt «Das Elter» gesagt werden soll, ein Wort das mir ausserhalb von Zwitter-single-Vaterschaften bei Tierchen, doch noch nie begegnet ist.
Da stelle ich mir gerne die Szene auf dem Jugendamt vor: «Und, wie fühlen Sie sich? Sie sind ja schon seit einem Jahr Elter!» – «Was wotsch? Ich bi nid elter! Ich bi no ganz jung, wotsch frässeschräg?»

Auch bei Mannschaft ist mir die unterschwellige Sexualisierung noch nie aufgefallen… Schade bin ich nicht in dieser Arbeitsgruppe, sonst hätte ich für das Wort Frauanschafft plädiert…
Arztpraxis kam mir schon immer ein wenig diskriminierend vor, denn das Wort muss extrem männlich sein (Die Arztpraxis), schliesslich drängt es sich einem sofort auf, dass man die Praxis einer Ärztin Ärztinpraxis nennen könnte… abgesehen davon geht niemand in eine Arztpraxis und auch nicht in die geschlechterneutrale Praxis für Allgemeinmedizin, sondern es gehen alle nur «zum Dokter» (und auch die, die einen weiblichen Arzt haben, sagen nicht: «Ich gah zu dä doktorin.» (Ja gut, kommt natürlich darauf an, wie sehr die Feminisierung des Geistes bereits abgeschlossen ist.))

Und ganz wichtig: Statt Lehrerzimmer heisst der Ort jetzt Pausenzimmer, wehe wenn dort jetzt noch einer Arbeitet… Man könnte es ja auch Drogenzimmer nennen….
Da fällt mir ein, gibt es eine geschlecherneutrale Bezeichnung für den Swingerclub?

Allerdings muss man der Stadt Bern auch etwas zu Gute halten. Anscheinend sind alle wirklich wichtigen Probleme bereits gelöst… ansonsten hätte man wohl kaum Zeit und Geld um ein solches Papier(in) zu erarbeiten…

Armin(in)

Die Vokalverschwörung

Dienstag, 02.02.2010, 15:16 | Fernsehen, Sprache | Armin

Unsere Sprache (und alle anderen, die ich kenne) unterscheidet Vokale und Konsonanten.
Wenn ich aber auf die vielen Jahre Schulbildung zurück schaue, fallen mir dafür nur ganz wenige Begründungen ein.
Natürlich muss ich wissen, was ein Vokal ist, damit ich die Trennregeln anwenden kann. Allerdings wäre es grundsätzlich auch kein Problem die Worte völlig willkürlich zu trennen, schliesslich machen wir ja auf jedenfall den praktischen «-» Bindestrich zwischen die entzweiten Wortteile.
Und schon jetzt ist die Vokal-/Konsonantenunterscheidung scheinbar sinnlos… SCHEINBAR!
Denn es gibt eine gigantische Verschwörung! Die Fernsehmacher haben nämlich nach einer Möglichkeit gesucht, die Ausschüttung von Preisgeldern in Fernsehsendungen einzuschränken.
Während uns eine hübsch anzusehende junge Buchstabenwenderin davon ablenken soll, müssen nämlich beim Glücksrad die Vokale gekauft werden. Was vielleicht dramatisch klingt und unerheblich wirkt, ist in Tat und Wahrheit eine Methode, um Millionen zu scheffeln.
In allen Glücksradsendungen auf der ganzen Welt konnten so insgesammt mehrere Millionen gespart werden, nur dank der rechtzeitigen Einführung der Buchstabenrassentrennung.
Und im Jahre 2010 leidet immer noch eine Minderheit der Buchstaben unter der empörenden Trennung von Vokal und Konsonant. Es wird Zeit, dass auch einmal ein Vokal im Bus vorne sitzen, oder gar ein Flugzeug steuern darf.
VOKALE AN DIE MACHT!

Armin

Der Duden

Montag, 16.02.2009, 11:36 | Sprache | Armin

Viele Leute denken, der Duden sei von Konrad Duden erfunden worden und heisst halt so, weil der Koni so hiess.
Das ist falsch!
Denn der Duden hat einen sinnvollen Namen, ursprünglich wollte man ihn «Washeschgseit» taufen, was allerdings für die Unschweizer ein Nachteil von nicht ungeringem Wert wäre, weshalb er nach einer Aussage von Koni benannt wurde: «Was sagst du denn?» kurz -> Duden.
Ãœbrigens habe ich mir erklären lassen, dass die deutsche Sprachwissenschaft eine abbildende Wissenschaft sei, das bedeutet, wenn sehr viele Menschen ein Wort benützen, ist es Teil der Sprache. So hat es zum Beispiel auch das Wort googeln in den Duden geschafft (Leider könnten es so auch Wörter wie der «Einzigste» schaffen…).
Das ist sehr gut, denn wenn ich jetzt noch sehr viele Personen dazu bewegen kann, das Wort arminundivonen in ihrem Alltag zu verwenden, wird arminundivonen mit dem Ursprung arminundivo.ch in den Duden aufgenommen und wir werden berühmt.
Arminundivonen bedeutet, sich etwas aufzuschreiben. Also bitte ab Heute nicht mehr notieren, sondern arminundivonen.

Manchmal bin ich wohl nicht zurechnungsfähig… Gerade vorhin habe ich am Ende einer Skype-Voip Konversation zum Abschied gewunken…

Zutritt

Dienstag, 25.11.2008, 16:48 | Sprache | Armin

Schon häufig habe ich Schilder gesehen. (Das reicht ja wohl als Kernaussage, oder?)
Gerade heute habe ich wiedereinmal ein Schild gesehen:

Der Zutritt ist für Unbefugte verboten.

Im ersten Moment scheint dies nicht weiter beachtenswert, ausser natürlich wenn man ein Unbefugter ist. Die erste Frage ist jetzt, wer hier Befugt oder Unbefugt ist. Dazu habe ich Wikipedia befragt:
Die Fuge I
Die Fuge II
Wer also im Besitz einer Fuge ist, scheint befugt zu sein. Ob er deswegen durch jede Tür gehen darf, ist auch auf Wikipedia nicht abschliessend beantwortet.
Die zweite Frage, die sich mir stellt, ist ob es wohl auch Orte gibt, an denen Unbefugte Zutritt haben, schliesslich sind Unbefugt ja nicht befugt dorthin zu gehen, muss man also überhaupt anschreiben, dass Unbefugte keinen Zutritt haben?
So jetzt aber Schluss mit dem Unfug!

angesprochen

Dienstag, 28.10.2008, 10:28 | Bildung, Sprache | Armin

Ich kann lesen.
Das ist jetzt vielleicht nicht überraschend, schliesslich kann ich auch schreiben. (Oder ich diktiere arminundivo.ch-Texte jeweils einem Spracherkennungsprogramm…)
Aber jetzt ganz im Ernst, ich kann nicht nur lesen und schreiben, ich tue es manchmal sogar gerne. Das führt unter gewissen Umständen dazu, dass ich ein Buch lese (Bücher schreiben ist da eher weniger häufig…).
Es gibt sehr viele Bücher, die nicht nur eine gute Geschichte erzählen, sondern auch gut geschrieben sind. Solche lese ich lieber, als schlecht geschriebene. Jetzt gibt es da aber auch Andere, nämlich solche, deren Geschichte zwar potential hätte, die aber schrecklich zu lesen sind. Natürlich habe ich beim Griff ins Bücherregal des Tankstellenshops meines Vertrauens ein Buch erwischt, welches ich unter normalen Umständen spätestens nach den ersten 50 Seiten weggeworfen hätte. Aber das Buch hatte das Glück, ungelesen mit mir in die Ferien mitzukommen. Da es alles andere als einfach ist, eine Buchhandlung an einem Festival zu finden (trifft auf Bücherfestivals nicht zu) und ich als Frühaufsteher morgens stets auf das Erwachen meiner Mitreisenden zu warten pflege, kämpfte ich mich also Tag für Tag durch ein paar dieser quälenden buchstabenverstopften Seiten. Um mir eine ähnliche Tortur in Zukunft zu ersparen, wende ich mich jetzt an alle angehenden Autoren.
Bitte unterlasst es, mich in einem Buch ansprechen zu wollen. Floskeln wie «Das kann ich Ihnen sagen.» machen das Buch weder spannender noch das Erlebnis prickelnder, ich glaube dem Erstpersonerzähler auch, dass der Schmerz weh tat, wenn er es mir nicht eidesstattlich versichert.
Zum Thema Erzähler, wenn der Autor sich dafür entscheidet, das Buch so zu gestalten, dass dem Leser von einer fiktiven Person eine Geschichte erzählt wird, («[…]dass ich eine Geschichte würde erzählen müssen[…] Die erstaunliche Geschichte hatte ihren Anfang sechs Monate zuvor[…]») erwarte ich, dass die Geschichte tatsächlich von dieser Person erzählt wird und diese Person uns entweder nur erklärt, was ihr widerfur, oder was sie im Nachhinein herausgefunden hatte.
Was aber die ganze Illusion zur Sau macht, ist wenn mir eine Geschichte erzählt wird und dann plötzlich eine Überblendung an einen Ort geschieht, von dem die erzählende Person zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Kenntnis hatte und die Erzählung von einem Drittpersonerzähler weitergeführt wird.
Einfacher gelöst (und angenehmer zu lesen), wäre gewesen, wenn dieselbe Erzählperson uns dorthin führen würde. («Damals wusste ich noch nicht, dass zur gleichen Zeit…») Am schlimmsten wird es dann, wenn der Drittpersonerzähler uns an einen Ort führt, an dem eine Person einen Dialog führt, mit eben dieser Frau, die uns eigentlich durch die Geschichte führen sollte.

Ganz am Schluss wurde ich noch einmal enttäuscht, als ein Richter in einem Sorgerechtsprozess Rücksicht nahm, auf die schlimmen Dinge die im Rest des Buches passiert waren, während mir ein paar Seiten zuvor gesagt wird, das die Geschehnisse nie aufgeklärt wurden. («[…]all das war längst verschwunden, als die Bundesbehörden dort eintrafen, um nachzusehen.»)

Alles in allem, mag ich das Buch keinem empfehlen.
Es ist nicht unbedingt lesefördernd geschrieben, ob dies an der Übersetzung ins Deutsche liegt, oder ob da schon der Originalautor die Schuld daran hat, kann ich nicht beurteilen.
Wenn jemand das Buch lesen will, oder der CIA meine Ausgabe als Folterlektüre in Guantanamo verwenden möchte, das Buch ist bei mir abholbar.
Es handelt sich übrigens um «Das Ikarus-Gen» von James Patterson.

Armin