Archive for Oktober, 2008

Bahnübergang

Mittwoch, 29.10.2008, 18:02 | Verkehr | Armin

Heute durfte ich wieder einmal an einer geschlossenen Bahnschranke warten. Eigentlich hatte ich es eilig, aber die Zentralbahn scheint das nicht zu interessieren.
Ich erwarte natürlich nicht, dass die Barrieren sich wieder öffnen, nur weil ich vorbei fahren möchte, aber wenn die Barriere 3 – 4 Minuten geschlossen ist, bevor der Zug kommt, wirkt das auf mich ein bisschen übertrieben, schliesslich braucht der Zug ja etwa so lange um von Stansstad nach Stans zu kommen. Schliessen die Schranken bereits, wenn er losfährt?
Grundsätzlich ist dies ja nicht schlimm, aber wenn der Zug, wie angekündigt, irgendwann im Viertelstundentakt fahren soll, würde sich die Schranke ja 8 mal schliessen in einer Stunde. 8 * 4 macht 32 und somit wäre für mehr als die Hälfte der Stunde der Übergang unpassierbar. Ist dies das Ziel? Bitte nicht!

angesprochen

Dienstag, 28.10.2008, 10:28 | Bildung, Sprache | Armin

Ich kann lesen.
Das ist jetzt vielleicht nicht überraschend, schliesslich kann ich auch schreiben. (Oder ich diktiere arminundivo.ch-Texte jeweils einem Spracherkennungsprogramm…)
Aber jetzt ganz im Ernst, ich kann nicht nur lesen und schreiben, ich tue es manchmal sogar gerne. Das führt unter gewissen Umständen dazu, dass ich ein Buch lese (Bücher schreiben ist da eher weniger häufig…).
Es gibt sehr viele Bücher, die nicht nur eine gute Geschichte erzählen, sondern auch gut geschrieben sind. Solche lese ich lieber, als schlecht geschriebene. Jetzt gibt es da aber auch Andere, nämlich solche, deren Geschichte zwar potential hätte, die aber schrecklich zu lesen sind. Natürlich habe ich beim Griff ins Bücherregal des Tankstellenshops meines Vertrauens ein Buch erwischt, welches ich unter normalen Umständen spätestens nach den ersten 50 Seiten weggeworfen hätte. Aber das Buch hatte das Glück, ungelesen mit mir in die Ferien mitzukommen. Da es alles andere als einfach ist, eine Buchhandlung an einem Festival zu finden (trifft auf Bücherfestivals nicht zu) und ich als Frühaufsteher morgens stets auf das Erwachen meiner Mitreisenden zu warten pflege, kämpfte ich mich also Tag für Tag durch ein paar dieser quälenden buchstabenverstopften Seiten. Um mir eine ähnliche Tortur in Zukunft zu ersparen, wende ich mich jetzt an alle angehenden Autoren.
Bitte unterlasst es, mich in einem Buch ansprechen zu wollen. Floskeln wie «Das kann ich Ihnen sagen.» machen das Buch weder spannender noch das Erlebnis prickelnder, ich glaube dem Erstpersonerzähler auch, dass der Schmerz weh tat, wenn er es mir nicht eidesstattlich versichert.
Zum Thema Erzähler, wenn der Autor sich dafür entscheidet, das Buch so zu gestalten, dass dem Leser von einer fiktiven Person eine Geschichte erzählt wird, («[…]dass ich eine Geschichte würde erzählen müssen[…] Die erstaunliche Geschichte hatte ihren Anfang sechs Monate zuvor[…]») erwarte ich, dass die Geschichte tatsächlich von dieser Person erzählt wird und diese Person uns entweder nur erklärt, was ihr widerfur, oder was sie im Nachhinein herausgefunden hatte.
Was aber die ganze Illusion zur Sau macht, ist wenn mir eine Geschichte erzählt wird und dann plötzlich eine Überblendung an einen Ort geschieht, von dem die erzählende Person zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Kenntnis hatte und die Erzählung von einem Drittpersonerzähler weitergeführt wird.
Einfacher gelöst (und angenehmer zu lesen), wäre gewesen, wenn dieselbe Erzählperson uns dorthin führen würde. («Damals wusste ich noch nicht, dass zur gleichen Zeit…») Am schlimmsten wird es dann, wenn der Drittpersonerzähler uns an einen Ort führt, an dem eine Person einen Dialog führt, mit eben dieser Frau, die uns eigentlich durch die Geschichte führen sollte.

Ganz am Schluss wurde ich noch einmal enttäuscht, als ein Richter in einem Sorgerechtsprozess Rücksicht nahm, auf die schlimmen Dinge die im Rest des Buches passiert waren, während mir ein paar Seiten zuvor gesagt wird, das die Geschehnisse nie aufgeklärt wurden. («[…]all das war längst verschwunden, als die Bundesbehörden dort eintrafen, um nachzusehen.»)

Alles in allem, mag ich das Buch keinem empfehlen.
Es ist nicht unbedingt lesefördernd geschrieben, ob dies an der Übersetzung ins Deutsche liegt, oder ob da schon der Originalautor die Schuld daran hat, kann ich nicht beurteilen.
Wenn jemand das Buch lesen will, oder der CIA meine Ausgabe als Folterlektüre in Guantanamo verwenden möchte, das Buch ist bei mir abholbar.
Es handelt sich übrigens um «Das Ikarus-Gen» von James Patterson.

Armin

Sexualerziehung

Donnerstag, 23.10.2008, 23:48 | Gesellschaft | Armin

Kürzlich hat irgendjemand vorgeschlagen, bereits im Kindergarten Sexualerziehung einzuführen (in den Lehrplan).
Dies führte zu ausschweifenden Diskussionen unter empörten Menschen, die (natürlich ohne wirklich eine Ahnung zu haben) sich darüber aufregten, dass die armen Kindergartenkinder völlig übersexualisiert würden und sowieso viel zu jung seien um überhaupt irgendetwas mit Sexualität zu tun zu haben.
Jedoch scheint sich niemand darüber Gedanken zu machen, wie das aussehen soll und es scheint, als hätten die Empörlinge Angst, Dass die Kinder mit Pornoheften in einen Raum gesperrt werden und erst wieder rauskommen dürfen, wenn sie das Alphabet stöhnen können.
Das Ziel wäre doch, den Kindern möglichst früh einen gesunden Umgang mit der Sexualität beizubringen, so dass sie in der 6. Klasse wenn es dann um Verhütung geht vor lauter Kichern und Lachen nicht zuhören können.
Ich will ja nicht sagen, dass die Menschheit unaufgeklärt sei, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele meinen alles zu wissen und trotzdem keine Ahnung haben. (Wer schon einmal einer 19-Jährigen am Telefon erklären durfte, dass sie nicht vom ejakulationslosen Fummeln schwanger geworden ist, auch wenn ihre Tage schon seit 2 Tagen fällig wären, weiss wovon ich rede…)
Und schliesslich sollte es irgendeinmal zu schaffen sein, dass die Menschen in die Apotheke gehen und sich Kondome kaufen können, ohne einen roten Kopf zu bekommen. (Ja, es gibt Menschen, die bestellen ihre Kondome online, nicht weil es praktischer ist, sondern, weil sie sich nicht trauen, die Packung aus dem Regal zu holen und dem Kassierer in die Augen zu sehen, wenn er sie einscannt.)
Schliesslich hat der Kassierer (oder natürlich die Kassiererin, entschuldigt meine Unsensibilität (schreibt man das wirklich so? Das sieht komisch aus…) liebe Feministinen) höchstwahrscheinlich auch Sex, wenn auch vielleicht nicht in dem Moment, in dem er die Packung einscannt…
Alternativ dazu, könnte man auch einen Test einführen. So wird den männlichen Artgenossen der Penis ans Bein gekettet, bis sie die Sexprüfung bestehen. Für die ungetesteten Weibchen gäbe es Silikon aus der Kartusche oder Kitt (Nicht das Auto), wobei natürlich darauf geachtet werden sollte, dass ein Loch für den Harnfluss frei bleibt.
So könnte man nämlich Talkshowgäste wie die 17 jährige Nina (Namen frei erfunden) die zum dritten mal ungewollt schwanger ist, weil sie beim ersten Mal nicht wusste, dass die Pille bei Durchfall keine Zeit zum wirken hat, bei zweiten Mal nach dem Schlucken (der Pille!) erbrechen musste und beim dritten Mal einfach rechtzeitig aufhören wollte, endgültig verhindern.

Vorsichtsmassnahmen gegen die Vernunft

Freitag, 17.10.2008, 12:28 | Gesellschaft, Technologie, vom Ivo | Ivo

Die allgemeine Meinung der Forschung ist klar: Mobiltelefone haben keinen nachweisbaren Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Die allgemeine Meinung der Bevölkerung ist ebenfalls klar: Handys sind schädlich. Sie müssen schädlich sein, denn sie sind eine neue Technologie und sie strahlen. Aber sie sind doch viel zu praktisch, um ohne sie zu leben.
Deshalb schlägt Dr. David Servan-Schreiber und sein zwanzigköpfiges Team 8 (ziemlich lustige) Vorsichtsmassnahmen vor*:

  • Kinder unter 12 Jahren sollen Mobiltelefone nur im Notfall verwenden
  • Während einem Anruf sollte das Handy mindestens ein Meter vom Körper entfernt gehalten werden. Benutzen Sie den Lautsprecher oder ein Hands-Free-Set.
  • Bleiben Sie mindestens einen Meter von telefonierenden Personen entfernt.
  • Vermeiden Sie wenn möglich, das Mobiltelefon auf sich zu tragen, auch im Ruhezustand. In der Nacht sollte das Telefon nicht in der Nähe aufbewahrt oder ganz ausgeschalten werden.
  • Benutzen Sie das Telefon für kurze Anrufe. Ziehen Sie für lange Anrufe das Festnetz vor.
  • Während Anrufen regelmässig das Ohr wechseln.
  • Vermeiden Sie das Handy bei schlechtem Empfang und während schneller Fortbewegung im Auto oder im Zug.
  • Ziehen Sie die Kommunikation per SMS vor, um die Dauer der Bestrahlung und die Distanz zum Mobiltelefon zu vermindern.

Und wer jetzt noch Angst hat, sollte sich vielleicht überlegen, ganz auf sein Handy zu verzichten.

* So erschienen in der Genfer Gratis-Wochenzeitung GHI

Denkende Menschen gegen SPAM

Donnerstag, 16.10.2008, 9:48 | Internet | Armin

Liebe Menschen auf der ganzen Welt, SPAM funktioniert nur, weil es immer wieder Menschen gibt, die darauf reinfallen!
Jedoch würde meist eine Konsultation des gesunden(!) Menschenverstandes schon ausreichen, um wenigstens andere Personen vor SPAM zu schützen. Um ein einfaches Beispiel anzuführen, begeben wir uns auf das Gemeinschaftsportal Facebook, seit einiger Zeit kursiert eine angeblich vom Gründer geschriebene Botschaft, die zur Feststellung aktiver Mitglieder dazu auffordert, eben jene Botschaft an mindestens 15 Personen weiter zu senden.
Jetzt beschäftigen mich als Empfänger diverse Gedanken.
– Ist die Seite langsam?
Da kann man natürlich verschiedener Meinung sein.
– Wie will der Autor dieser Meldung sicherstellen, dass alle aktiven Mitglieder erreicht werden?
Schliesslich schickt auch in der Theorie jeder Empfänger die Nachricht nur an 15 seiner Freunde weiter. Unter Umständen wählt jeder die 15 ersten aus seinem Adressbuch aus und so wird Xaver Xylophon die Nachricht niemals erhalten.
– Hätte der «Gründer» dieser Plattform keine bessere Möglichkeit um eine Mitteilung zu verbreiten?
Er könnte sie auch selber an alle Mitglieder schicken und nur die Aktiven würden einen bestimmten Link anklicken…
– Gibt es keine einfachere Möglichkeit zum Aktivitätscheck?
Schliesslich wäre es den Programmierern möglich, dass beim Einloggen in die Plattform, das Aktivitätshäckchen in der Datenbank gesetzt wird und ein halbes Jahr später kann man alle ohne dieses Häckchen ganz einfach löschen.
– Machen inaktive User ein System langsam?
Ja und nein, durch mehr User wird die Datenbank grösser und die Zeit um sie zu durchsuchen länger, da ändert aber die Aktivität des Users nichts daran. Schlimmer sind da eher viele aktive User, die gleichzeitig auf die Datenbank zugreifen (z.B. via Suchanfragen).

Also zusammenfassend: Ist es in irgendeiner Art realistisch, dass der Gründer persönlich eine Kettennachricht wie diese initiiert?
NEIN!

Aber schliesslich gibt es anscheinend auch immer noch Menschen, die auf Penisverlängerungen und Ejakulatvervielfältigungen anspringen…